Der Skandal
Weltweit hungern eine Milliarde Menschen, zwei Drittel von ihnen leben
auf dem Land. Trotz technischer Innovation steigen die Ernteerträge
nicht an, sondern sinken aufgrund steigender Bodendegradierung und
zunehmender Naturkatastrophen infolge des Klimawandels. Das
Millenniumsziel, die Zahl der Hungernden bis 2015 zu halbieren, ist in
weite Feme gerückt
und die Folgen des Klimawandels werden die Ernährungsproblematik weiter
verschärfen.
Die
Dramatik der Ernährungskrise besteht insbesondere darin, dass die
weltweite Lebensmittelproduktion im Grunde ausreicht, um alle Menschen
zu ernähren. Kurzsichtige politische Entscheidungen und ungleiche
Chancen am Weltmarkt verhindern jedoch, dass
alle Menschen über ausreichend Lebensmittel verfügen.
Mit der
Ausweitung der industriellen Landwirtschaft verschärfen sich die
Ungerechtigkeiten: Kleinbauern werden zunehmend abhängig von Saatgut-
und Gentechnikfirmen oder werden
für den Anbau von Futtermitteln und Energiepflanzen von ihrem Land
vertrieben. Zusätzlich werden die Märkte des Südens überschwemmt von
exportsubventionierten Lebensmitteln
aus den USA und der EU (Milchpulver, Geflügel, Getreide), so dass die
Landbevölkerung
ihre Erzeugnisse nicht mehr verkaufen kann.
Die
Agrarpolitik der Industrieländer, die Massenproduktion unter hohen
ökologischen
und sozialen Kosten fordert und auf ungebremsten Export setzt, ruiniert
die Grundlagen kleinbäuerlicher Landwirtschaft weltweit und damit die
Ernährungssouveränität und Zukunftschancen vieler Menschen.
Der
Weltagrarbericht von UNESCO und der Weltbank macht deshalb deutlich:
Eine
globale Agrarwende hin zu kleinbäuerlicher und ökologischer
Landwirtschaft ist unabdingbar.
Die
Forderungen der Kampagne
Der
Weltladen Dachverband und Naturland fordern die Bundesregierung auf,
sich auf nationaler und internationaler Ebene für die Förderung
kleinbäuerlicher Strukturen und
für die weltweite Verbreitung der Prinzipien des Öko-Landbaus
einzusetzen, mit dem Ziel, langfristige Ernährungssouveränität zu
erreichen:
-
Umsetzung der Forderungen des Weltagrarberichts
- Abschaffung der Agrarsubventionen
- Bereitstellung von Forschungsgeldern für den Öko-Landbau auch in
Trockengebieten und tropischen Klimazonen
- Etablierung sozialer und ökologischer Kriterien für die
Herstellung und
Verwendung von Agrartreibstoffen und anderen nachwachsenden
Rohstoffen |