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03/2010

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Was hat mein Handy mit dem Kongo zu tun?

Wir vom Weltladen Marktheidenfeld e.V. wollen neben dem Verkauf fair gehandelter
Produkte unsere Mitmenschen auffordern, als kritische Verbraucher bei immer mehr
Bereichen einmal nachzufragen: wie wird etwas hergestellt, wie kann ich durch
bewusstes Verhalten die Welt etwas fairändern?

Im letzten Heft hatten wir die Möglichkeit der fairen Geldanlage vorgestellt, heute geht
es um die Frage:

Was hat mein Handy mit dem Kongo zu tun?

Ohne Handy geht heute nichts mehr -doch länger als 2 Jahre wird kaum eines benutzt -
dann wandert es auf den Müll.

Aber wissen Sie, unter welchen Bedingungen Handys und andere U-Produkte
(Laptops, MP-3-Player usw.) hergestellt werden? Oder was damit passiert, wenn
sie auf dem Schrott landen?

Der globale Markt von Geräten der Informationstechnologie wächst rasant. Doch die Menschen, die sie unter schlimmsten Bedingungen herstellen oder die Rohstoffe dafür abbauen, haben wenig davon.

Der Abbau der Rohstoffe

Die Kampagne „makelTfair" will darüber informieren, wie die Arbeitsbedingungen in der Produktionskette von U Elektronik aussehen, inwieweit Menschenrechte verletzt werden
und wie stark die Umwelt durch die Produktion und Entsorgung beeinträchtigt wird.

Etwa  50.000  Kinder arbeiten  in  den Minen von Katanga im Kongo, um Kobalt
abzubauen. Kobalt ist ein wichtiger Bestandteil von wieder aufladbaren Batterien,  
die für viele Produkte der Unterhaltungselektronik gebraucht werden. Manche der
Kinder sind erst 7 Jahre alt. Sie arbeiten ohne Schutzkleidung und atmen den  
Mineralstaub ein, der zu Lungenschäden und Augenproblemen führen kann.

Die Elektronikbranche expandiert und verbraucht immer größere Mengen an Rohstoffen.  
In der Bergbauregion von Südafrika wurden 7.000 Dorfbewohner gezwungen ihr 
Ackertand   ohne angemessene Entschädigung zu verlassen, damit neue Platinminen entstehen konnten.

Platin ist ein Edelmetall, das bei der Herstellung von PC-Festplatten und LCD-Bildschirmen benötigt wird. Die Löhne im Platinabbau reichen oft nicht einmal um die Grundbedürfnisse zu decken. Viele Beschäftigte sind Leiharbeiter. Sie müssen oft die gefährlichsten Arbeiten verrichten und verdienen am wenigsten.

Nach dem Start der Kampagne „makeTTfair" im November 2007 kam es langsam zum Umdenken in der Branche. Mittlerweile haben einige große Elektronikkonzerne begonnen,
sich mit dem Thema zu beschäftigen. Sie wären in der Lage Einfluss auszuüben auf
Sozial- und Umweltstandards beim Abbau der Rohstoffe, wenn sie nur wollten!

Die Produktion

Die Arbeitsbedingungen in den Zuliefererfabriken der großen Elektronikhersteller sind
extrem mangelhaft und menschenunwürdig.

„Die Fabrikarbeiterinnen in China und auf den Philippinen müssen einen hohen Preis dafür zahlen, class wir Handys immer billiger kaufen können. Den zumeist jungen Frauen werden ihre Grundrechte vorenthalten. Sie haben kaum Chancen, ihre Situation zu verbessern, da unabhängige Gewerkschaften verboten sind", so Cornelia Heidenteich von Germanwatch.

Sie arbeiten teilweise 320 Stunden im Monat, das sind 11 Stunden am Tag an sieben
Tagen der Woche! Sie erhalten oft weniger als 35 Cent pro Stunde. Durch die extreme Arbeitsbelastung sind die Arbeiterinnen so erschöpft, dass sie bei der Arbeit einschlafen
oder Fehler machen. Dann wird ihr Lohn nochmals gekürzt.

Das Elektronikschrottproblem

Obwohl in der EU ein Exportverbot für gefährliche Abfälle wie Elektronikschrott besteht, wird derzeit ein erheblicher Anteil der Altgeräte in Entwicklungsländer exportiert, weil es billiger ist! Sie werden in Afrika oder Asien auf Mülldeponien von Hand zerlegt. Mit den schlimmsten Auswirkungen für Mensch und Umwelt Kinder und Jugendliche versuchen mit primitiven Recyclingmethoden ein paar Gramm Metall auszuschmelzen, um dies zu verkaufen.

Was kann ich tun?

Nicht nur bei den Lebensmitteln sollten wir auf ökologische und faire Bedingungen achten: Auch bei den Produkten der

Unterhaltungselektronik kann ich verantwortungsvoll einkaufen:

-  Die Konzerne sind von der Nachfrage der Verbraucher abhängig!
   MUSS ich immer das neueste Handy haben?

-  Ich kann die Konzerne in die Verantwortung nehmen:

Auf der Internet - Seite von „makelTfair" wird dazu aufgerufen, die großen Elektronikkonzerne per E-mail auf die Arbeitsbedingungen in den Zulieferfirmen aufmerksam zu machen mit dem Appell, in Zukunft soziale und ökologische Standards dort einzufordern.

-  Ich kann darüber reden:

Mit Freunden oder in der Familie kann ich über die Schattenseiten der Elektronikbranche sprechen und über Handlungsalternativen nachdenken. Je mehr Menschen darüber
Bescheid wissen und Druck auf die Konzerne ausüben, desto eher wird sich etwas ändern.

-   95  %  des  enthaltenen  Goldes  und anderer Edelmetalle kann in modernen Recyclinganlagen  wieder gewonnen  werden. Entsorge ich meinen Elektronikmüll fachgerecht?

Die Kampagne „makenITfair" wird durch die EU finanziell unterstützt und durch verschiedene Nichtregierungsorganisationen aus Deutschland, Niederlande, Finnland, Schweden, Polen, Kongo, China und Indien getragen.

Mehr Infos unter www. fair4you.online.de oder  www.germanwatch.org

Buchtipp:  

"Tatort - Eine Welt"
Was hat mein Handy mit dem Kongo zu tun?"
ISBN-13: 978-3779501541

K.A. Immel/K. Tränkte Peter Hammer Verlag     19,90 €